Schüller Wein.Hand.Werk
  • Blitzblank

    Im Keller tut sich was. Nach einem ausgiebigen Hefelager haben wir die Weine nun von der Hefe getrennt und filtriert. Aufgrund der frühen Weinernte war dieses Jahr die Lagerung auf der Hefe mit rund 5 Monaten noch etwas länger als sonst. Eine monatelange Lagerung auf der vollen Hefe klingt ziemlich einfach, bedarf aber zunächst absolut tadellosem Lesegut im Herbst. Denn nur dann ist die Hefe vital und bringt über solch einen langen Zeitraum positive Effekte für den Wein mit sich. Ganz besonders der Körper und die Langlebigket der Weine werden mit einem langen Hefekontakt gefördert.
    Ganz nebenbei klärt sich der Wein auf ganz natürliche Weise von selbst. Wie auf dem Foto ersichtlich, harmonisiert sich dabei auch die Säure, indem Weinsteinkristalle ausfallen.

    Mit der sogenannten Cross Flow Technologie wurden die Weine nun in einem Arbeitsgang von einem Tank in einen anderen umgelagert und filtriert. Bis zur Abfüllung an Ostern reifen die Jungweine jetzt noch im Fass. Sie präsentieren sich bereits jetzt sehr trinkfreudig, mit reifer Frucht und zarter Säure.

    Cross Flow Filtration
    Weinstein

  • Biegsam in den Frühling

    Bei überdurchschnittlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein zeigen sich bereits die ersten Vorboten des Frühlings. Die Tage sind schon merklich länger geworden und die Natur scheint es 2019 wieder eher eilig zu haben.

    Nach dem Rebschnitt sind wir derweil mit dem Biegen der Ruten beschäftigt. Bei den Ruten handelt es sich um die Triebe des Vorjahres. Davon haben wir beim Rebschnitt pro Rebstock maximal zwei Stück mit insgesamt etwa 10 Knospen belassen.
    Das einjährige Holz ist wesentlich biegsamer als man vermutet. Besonders jetzt, wenn der Saft in den Leitbahnen der Rebstöcke wieder zu fließen beginnt.

    Mit dem Biegen und Befestigen der Fruchtruten im Drahtrahmen verringern wir die Unterschiede der späteren Triebentwicklung. Denn nur wenn sich alle Knospen auf gleicher Höhe befinden, treiben sie nahezu gleich aus. Dadurch werden sowohl die Sommertriebe als auch die daran wachsenden Trauben gleichmäßig mit Nährstoffen versorgt. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Traubenreife aus.

    Riesling biegen

  • Viel nachdenken und sanft schneiden

    Es gibt Tätigkeiten, die auf den ersten Blick eher banal erscheinen und denen man keine große Bedeutung zumisst. Das Beschneiden von Rebstöcken ist so ein Fall. Man darf jedoch nie vergessen, dass der Rebschnitt zu den wesentlichsten Schritten bei der Erzeugung von gutem Wein gehört. Auch zum Jahreswechsel sind wir intensiv mit dem Rebschnitt beschäftigt. Der jährliche Rückschnitt der Reben dient der Steuerung von Ertrag und Wachstum.

    Seit ein paar Jahren wenden wir eine neue, sanfte Schnitttechnik an. Sie ist etwas aufwendiger und braucht daher mehr Zeit als früher. Jede Rebe ist anders, daher muss bei jedem Rebstock zunächst nachgedacht und dann wohlüberlegt geschnitten werden. Eine Säge verwenden wir schon seit vielen Jahren nicht mehr. Es wird ausschließlich per Hand geschnitten. Elektro- oder Druckluftscheren sind zwar tolle Erfindungen, aber viel zu grobmotorisch im Vergleich zur herkömmlichen Handschere.

    Unsere Vorgehensweise ermöglicht absolut glatte Schnitte und verhindert große Wunden. Der Saftstrom soll von der Wurzel bis ganz nach oben möglichst ungestört und auf Dauer erhalten bleiben. Denn ein ungestörter Saftfluss reduziert die Eintrittspforten für holzzerstörende Pilzkrankheiten. Nach dem Motto „Gesundheit kommt von innen“ sehen die Rebstöcke bei Anwendung des „sanften Rebschnitts“ nicht nur äußerlich gesund aus. Sie sind und bleiben es auch tatsächlich von innen her.

    Ihnen wünschen wir ein erfolgreiches Neues Jahr 2019, viel Gesundheit und stets ein gutes Glas Wein.

    sanfter Rebschnitt
    Weißburgunder Rebschnitt

  • Mystische Ruhe

    Inzwischen ist es ruhig geworden an der Mosel. Die meisten Blätter der Rebstöcke sind zu Boden gefallen und die Winterruhe hat begonnen. Dieser Tage ist besonders morgens eine nahezu mystische Stimmung in den Weinbergen wahrnehmbar. Nur sehr langsam lichtet sich der Nebel, doch dann zeigt sich die Sonne von ihrer besten Seite.

    Während wir bereits die ersten Reben zurückgeschnitten haben, gärt es im Keller noch. Die 2018er sind sehr gemütlich unterwegs. Irgendwie passt das zu dem Jahrgang, in dem fast alles etwas anders ist als sonst. Doch eins gilt wie jedes Jahr: Gut Ding braucht Weile. Unser Wein soll bekommen, woran die Welt heutzutage geizt: Zeit!
    Wetter ist Schicksal, Zeit dagegen ist eigener Wille. Und davon brauchen die 2018er noch jede Menge. In der Praxis heißt dies, dass wir bei jedem Fass die Gärung abwarten und die Weine dann mehrere Monate auf ihrer Hefe reifen lassen. Ohne Zutun, lediglich mit regelmäßiger Kontrolle. So entwickelt jedes Fass seinen ganz eigenen Charakter. Alleine das rechtfertigt den Widerstand gegen eine Ruck-Zuck-Mentalität und alles andere, was wahrem Genuss den Garaus macht.

  • Endspurt mit Vollgas

    Gestern haben wir die Weinlese 2018 beendet. Erstmals im September und noch zwei Tage früher als 2017.
    Am Ende ging es nun doch ganz schnell, sozusagen mit Vollgas in den Endspurt. Da wir fruchtig frische Weine mit moderatem Alkoholgehalt und animierender Säure erzeugen wollen, gab es nichts mehr zu warten. Ein längeres Zuwarten hätte alkohollastige, säurearme Weine mit wenig Trinkfreude zur Folge gehabt.

    2018 war vor allem geprägt von überdurchschnittlichen Temperaturen und extremer Trockenheit. Eine frühe Ernte und hohe Zuckergehalte waren daher zu erwarten. Ebenso das nahezu völlige Ausbleiben von Fäulnis. Dass allerdings trotz Trockenheit auch die Erntemenge sehr gut ausfiel, ist schon erstaunlich. Insgesamt sind wir sehr zufrieden, obwohl wir die kühleren Jahrgänge lieber mögen. In den nächsten Wochen bleibt es nun spannend, wie sich die gärenden Moste entwickeln.