Schüller Wein.Hand.Werk
  • Locker im Zeitraffer

    Die Fruchtansätze der Reben haben sich inzwischen fast wie im Zeitraffer zu voll ausgewachsenen Trauben entwickelt. Nahezu alle Trauben sind von lockerbeeriger Struktur und entsprechen daher unserem Idealbild.
    Die klassischen Laubarbeiten sind weitgehend abgeschlossen und der Reifebeginn der Beeren steht unmittelbar bevor. Ungewohnt früh sind wir derweil bereits mit dem Feintuning der Weinberge beschäftigt. Dazu gehört das nochmalige Entfernen einzelner Blätter im Bereich der Trauben und das penible Begutachten aller Trauben. Dabei achten wir besonders darauf, dass die Trauben sich gegenseitig nicht berühren und jeweils frei in der Laubwand hängen. Schnickschnack könnte man meinen. Aber diese aufwendigen, händischen „Luxusarbeiten“ haben sich in den vergangenen Jahren als äußerst qualitätsfördernd erwiesen.

    Die sehr weit fortgeschrittene Vegetation lässt eine ganz frühe Ernte erwarten. Ein Wehmutstropfen ist allerdings die enorme Trockenheit. Die seit Wochen rekordverdächtig heiße Witterung hat die Böden stark austrocknen lassen. Auf manchen Standorten wird das nun langsam, aber sicher zum Problem. Drücken Sie uns die Daumen, dass sich alles ideal weiterentwickelt und dass unsere Reben vor Unwettern verschont bleiben.

  • Gipfeln kurz vor knapp

    Die meisten Triebe sind inzwischen ca. einen Meter über den Drahtrahmen hinaus gewachsen. Nach wie vor ist das Längenwachstum der Reben dieses Jahr außergewöhnlich stark.

    Kurz bevor sich die Triebe wegen ihres Eigengewichts zu stark zur Seite neigen oder vom Wind abbrechen, muss das sog. Gipfeln erfolgen. Mittels Laubschneider werden die Triebe etwa 30 cm oberhalb des Drahtrahmens maschinell eingekürzt. Die schnell rotierenden Messer des tunnelförmigen Geräts schneiden alle Triebe ab, die sich ihnen in den Weg stellen.

    Auch in diesem Jahr haben wir mit dem Gipfeln so lange wie möglich gewartet. Warum warten wir damit bis kurz vor knapp?
    Seit dem Austrieb im Frühjahr ist die Hauptaufgabe der Rebe das Längenwachstum der Triebe. Somit stellt der Rebstock seine Nährstoffe überwiegend dafür zur Verfügung. Beim Gipfeln werden die Triebspitzen entfernt. Da ab dato weniger Nährstoffe für das Triebwachstum benötigt werden, fließen die Nährstoffe nun primär in die Trauben. Wer also große Beeren und viel Ertrag möchte, muss früh gipfeln. Wir wollen aber aus Qualitätsgründen möglichst kleine Beeren und deshalb gipfeln wir erst so spät wie möglich.

  • Unaufhaltsam

    Genauso unaufhaltsam wie die Regenfälle der letzten Tage wachsen die Reben derzeit. Mehr als ausreichende Wasservorräte im Boden und hohe Temperaturen lassen die Weinreben ungebremst wachsen. Die Rebblüte ging rasant binnen wenigen Tagen über die Bühne. Und zwar so früh wie noch nie. Noch ein paar Tage früher als der bisherige Spitzenreiter 2007.
    Auch die Größe der Trauben scheint uns rekordverdächtig. Der Grund liegt auch hier sicherlich in der optimalen Versorgung seit Beginn der Vegetation.

    Neben der Weinlese ist die jetzige Phase sicherlich die arbeitsintensivste im Jahresverlauf. Parallel zum Aufheften der Triebe haben wir unmittelbar nach der Blüte alle Rebstöcke im Bereich der Trauben entblättert. Eine extrem aufwändige Handarbeit, die sich aber garantiert auszahlt. Denn in diesem Jahr ist die Entblätterung besonders wichtig, damit die Beeren nicht zu groß werden. Ebenso wichtig ist dies zum Schutz vor Pilzkrankheiten, da die Trauben nach Niederschlägen wieder schneller abtrocknen.

    Auch wenn in den nächsten Monaten noch viel passieren kann, stehen derweil die Vorzeichen auf einen frühen Lesebeginn und eine reichliche Erntemenge.

  • Erstes Heften

    Nach den sehr warmen und trockenen Frühlingswochen sind nun die kühleren, Niederschlag spendenden Mai-Tage ein wahrer Segen.

    In den Weinbergen haben wir derzeit alle Hände voll zu tun. Das Ausbrechen überzähliger, zu dicht stehender Triebe haben wir bereits erledigt. Dabei wurde jeder Rebstock in Handarbeit Trieb für Trieb durchsucht. Das Ausbrechen schafft eine bessere Durchlüftung und eine vorzeitige Ertragsreduzierung. Die zukünftigen Trauben kann man bereits sehr gut erkennen. Vor der Blüte werden sie allerdings als Gescheine oder Infloreszenzen bezeichnet. In etwa zwei Wochen werden sie blühen und Beeren bilden.

    Seit einer Woche sind wir nun schon mit dem Heften beschäftigt. Dabei werden die jungen Triebe in den Drahtrahmen eingesteckt. Dies ist primär für die Strukturierung einer lockeren Laubwand zur Vermeidung von Pilzkrankheiten und zum Erhalt der Kulturform notwendig. Bis in den August hinein wird jeder Weinberg etwa alle zwei Wochen geheftet.

  • Grober Umbruch

    Da es schon seit einem Monat nicht mehr nennenswert geregnet hat, haben wir die Begrünung in jeder 2. Rebgasse leicht umgebrochen. Genauer gesagt, wurde lediglich die natürliche Begrünung oberflächlich leicht gestört. Dies reduziert den Wasserverbrauch und setzt Nährstoffe frei. Etwa vier Wochen nach einer Bodenbearbeitung werden die Nährstoffe für die Reben verfügbar. Etwa zu diesem Zeitpunkt wird die Rebblüte stattfinden. Dies ist der Zeitpunkt, an dem die Reben größere Mengen Nährstoffe benötigen.

    Rundum ist dies also ein geschlossenes System, bei dem wir eine Ressourcenverschwendung konsequent vermeiden. Uns ist wichtig, Nährstoffe bewusst auf natürliche Weise mittels Begrünung zu binden und diese gezielt freizusetzen. Und zwar genau dann, wenn die Reben es brauchen.

    Aufgrund der warmen Temperaturen entwickeln sich die jungen Triebe derweil fast schon explosionsartig. So wachsen derzeit pro Woche zwei bis drei neue Blätter pro Trieb. Mit den ersten Laubarbeiten haben wir daher heute begonnen.