Rebschnitt sanft und nachhaltig
Nachdem die Blätter von den Rebstöcken abgefallen sind, haben wir mit dem Rebschnitt begonnen. Um die Folgen radikaler Eingriffe zu vermeiden, schneiden wir seit ein paar Jahren nach der Methode des sogenannten sanften Rebschnitts.
Früher etwas stiefmütterlich behandelt, kommt dem Rebschnitt heute zunehmende Bedeutung zu. In den letzten Jahren investieren wir etwa 30% mehr Zeit in diese ohnehin zeitaufwendige Arbeit. Die Säge bleibt zu Hause, es wird nur mittels einer Handschere geschnitten.
Anders als beispielsweise Obstbäume ist die Rebe nicht in der Lage, großflächige Schnittwunden zu verschließen. Daher gilt es, diese zu vermeiden. Denn es kommt, beginnend von der Schnittstelle, zum Vertrocknen der Leitungsbahnen. Schadsymptome sind oft erst nach mehreren Jahren sichtbar. Da die Reben aufgrund des Klimawandels zunehmend Stresssituationen ausgesetzt sind, ist es uns wichtig, die Leitungsbahnen in den Rebstämmen möglichst intakt zu halten. Nur so bleiben die Rebstöcke langfristig gesund.
Bei der neuen Schnitttechnik achtet man darauf, dass möglichst wenige Wunden entstehen. Holzzerstörende Pilze bekommen dadurch weniger Angriffsfläche. Je weniger der Rebstock verletzt wird, desto ungehinderter ist zudem die Versorgung der Triebe und Trauben. Der Rückfluss von Nährstoffen in Richtung Stamm als Energiespeicher für das kommende Jahr wird ebenfalls gefördert.